Historisches über Vorau

Die erste Besiedlung des Vorauer Raumes fällt mit der Gründung des Stiftes durch Marktgraf Ottokar III. im Jahre 1163 zusammen. Nach der Völkerwanderung dürfte es zum slawischen Kulturraum gezählt haben. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes finden wir aus dem Jahre 1149. Eine späte Besiedlung erfolgte aus dem heute niederösterreichischen Teil der Steiermark durch die Nachfahren ursprünglich bayrischer Kolonisatoren. Bedingt durch die Förderung und den Schutz des Stiftes nahm der Ort im 13. Jh. einen raschen wirtschaftlichen Aufschwung. Tuchmacher, Schmiede, Wagner, Lederer, die Bäckerzunft und die Leinweber waren zu Beginn des 13. Jhs. schon in Vorau vertreten. Deshalb wurde Vorau 1280 das Marktrecht verliehen und seine bis heute währende zentralörtliche Funktion begründet.

Des Öfteren wurde das Vorauer Gebiet von Feuersbrünsten und Pestepidemien sowie durch Türken- und Kuruzzeneinfälle sowie Bauernaufständen heimgesucht. Bildstöcke und Pestsäulen erinnern an die Heimsuchungen der Bewohner Voraus. Aber besonders der 2. Weltkrieg, als das Joglland unmittelbares Kampfgebiet war, hat schwerste Verwüstungen und Menschenopfer gefordert. Um so mehr ist die rasche Aufbauarbeit die seither geleistet worden ist, verwunderlich.

Das Stift Vorau, dem eine Bibliothek mit über 400 alten Handschriften, darunter die weltberühmte Kaiserchronik, sowie ein Bildungshaus angeschlossen sind, zählt mit der Stiftskirche zu den wichtigsten Kulturstätten dieser Gegend. Das Marienkrankenhaus Vorau ist ebenfalls ein wirtschaftliches und soziales Wahrzeichen der Marktgemeinde.

Die Marktgemeinde Vorau lebt vom Fremdenverkehr, der sich seit 1890 stetig entwickelte, und von Klein- und Mittelbetrieben. Zahlreiche Einzelhandelsbetriebe und Gewerbebetriebe, Gaststätten und Geldinstitute tragen dazu bei, dass Vorau die typischen Werte einer steirischen Marktgemeinde erreicht. Die Sozialstruktur von Vorau ist durch einen dominanten Anteil von knapp 50 % Arbeitern gekennzeichnet.

In diesem Sinne schrieb der Heimatdichter Peter Rosegger über die Bevölkerung um den Vorauerwald, was auch auf deren Nachkommen zutrifft: "Hier sind Menschen, denen die Arbeit keine Klage entlockt und denen die Freude keine Abspannung hinterlässt."